Konzepte der individuellen Förderung unserer Schülerinnen und Schüler

Die Hehlentorschule gehört mit zu den ältesten Schulen in Celle und als größte Grundschule im Stadtgebiet – zumeist werden um die 300 Kinder aus bis zu 18 Nationen unterrichtet – hat sie in der Vergangenheit schon immer pädagogische Innovationen initiiert oder aktiv unterstützt.

Inklusive Schule

Der Gedanke und die damit auch verbundene Haltung zu einer inklusiven Schule, wie sie seit 2013 von der Landesregierung propagiert wird, hat an der Hehlentorschule eine lange Tradition. Es waren die Begegnungen mit finnischen Lehrerinnen und Lehrern aus unserer Partnerstadt Hämeenlinna und die sehr enge Kooperation mit den Kindertagesstätten, die uns schon lange vor 2013 zu der Erkenntnis haben kommen lassen, dass die Beteiligung aller an der Bildung auch von Vorteil für alle ist.
Wer ausgegrenzt wird, fühlt sich grundsätzlich nicht dazugehörig und überlegt sich auf negative Art und Weise, wie er denn auf sich aufmerksam machen kann. 

Eingangsstufe

Die zunehmende Heterogenität in der Schülerschaft und die Freigabe durch das MK Eingangsstufen einführen zu können, brachte den Stein der Entwicklung veränderter Unterrichtsformen ins Rollen. So wurde im Schuljahr 2010/11 die Eingangsstufe an der Hehlentorschule eingeführt. Der Motor, die Motivation war – und ist – den Schülern ein gerechtes Lernangebot zu machen, sie in ihrem Entwicklungspotential zu fördern. Der Herausforderung jedes Kind inklusiv zu beschulen musste mit einem veränderten Konzept begegnet werden, das Konzept des jahrgangsübergreifenden Lernens und Lehrens. Impulse setzten verschiedene Hospitationen, der Austausch in der Arbeitsgruppe „BüZ“ und in den Werkstätten „BüZ“.

Vorbemerkungen

Schüler*innen und Lehrkräfte aller Schulformen erleben alltäglich wie sehr Kinder und Heranwachsende sich unterscheiden. In den Klassen befinden sich Schüler*innen, die verschieden alt sind, auf unterschiedlichen Leistungsniveaus und mit unterschiedlichen Strategien lernen, aus verschiedenen Familien, Schichten und Kulturen kommen, sich als Mädchen und Jungen vielfältig inszenieren und sich zu einzigartigen Persönlichkeiten entwickelt haben.

Als Konsequenz entschied sich das Kollegium der Hehlentorschule bereits 2010 einstimmig dazu, die jahrgangsgemischte Eingangsstufe einzuführen. Vorbereitet wurde die Einführung der EGS durch die Zusammenarbeit mit den Kitas im Brückenjahr, der Arbeit in Arbeitsgruppen sowie zahlreiche Hospitationen an anderen Schulen. Begleitet wurde der Prozess durch Evaluationen mit außerschulischen Berater*innen. Hier stellte sich der Übergang aus der Eingangsstufe in die Jahrgangsklasse als neues konzeptionelles Arbeitsfeld heraus.

Das jahrgangsübergreifende Lernen musste weiter entwickelt werden. Nachdem die Kinder die Eingangsstufe durchlaufen hatten, erlebten sie einen Bruch im Übergang in den 3.Jahrgang. Das Prinzip des jahrgangsübergreifenden Lernens und Lehrens konnte nicht entsprechend aufrechterhalten werden.

Als möglicher Ausweg wurde JüL im Schuljahr 2015/16 eingeführt. In drei Eingangsstufenklassen wurde das jahrgangsübergreifende Arbeiten auf die Jahrgänge 1 bis 4 ausgeweitet.

Somit gab es drei verschiedene Systeme unter einem Dach. Die Organisation der Systeme erwies sich als sehr komplex und die Umsetzung zog große Verunsicherungen auf Seiten der Kolleg*innen und der Eltern nach sich.

Im November 2017 entschied das Kollegium der Hehlentorschule einstimmig, zu einem gemeinsamen System zurückzukehren. Im Folgenden wurden verschiedene Systeme auf Vor- und Nachteile sowie auf Umsetzbarkeit geprüft.  Eine Prozessbegleiterin unterstützt die Schule dabei seit 2017.

Entwicklung der Bildung der Eingangsstufen-Aufbaustufen-Teams

Da das Eingangsstufen-/ Aufbaustufenmodell im Kollegium am meisten Unterstützung erhielt, wurde die Arbeit an diesem Modell intensiviert. Das geschah durch Einholen von Informationen von anderen Schulen (Hospitationen, Gespräche mit Kolleg*innen und Schulleiter*innen) sowie durch einen intensiven Austausch in internen Arbeitsgruppen.

Nach einem Prozess, der viel Durchhaltevermögen brauchte, folgte im Februar 2019 die von einer großen Mehrheit getragene Entscheidung, das System Eingangsstufe-Aufbaustufe sukzessive aufzubauen. Im Rahmen einer Klausurtagung wurde im Rahmen eines Planspiels vom Kollegium der Hehlentorschule die personelle Umsetzbarkeit überprüft und positiv bewertet.

Das Kollegium der Hehlentorschule entschied am 6. Februar 2019 mit großer Mehrheit, das Eingangsstufen-/ Aufbaustufenmodell ab dem Schuljahr 2019/ 20 schrittweise einzuführen und den Prozess weiterhin mit einer externen Beraterin zu evaluieren.

Seit dem Schuljahr 2019/20 arbeiten drei EGS-ABS-Teams zusammen. Im Schuljahr 2022/23 starten alle Kinder in dann sieben EGS-ABS-Teams. Zur Vorbereitung wurden im Schuljahr 2021/22 zwei Starterklassen gebildet. Gegen Ende des Schuljahres 2021/22 verlassen uns die beiden letzten Jahrgangsklassen.

Insbesondere die letzten beiden Jahre 2020 und 2021 haben uns gelehrt, dass wir immer wieder Veränderungen unterliegen, die wir nicht beeinflussen können. Umso wichtiger ist es, dass wir in der Gegenwart und in der Zukunft anhand erarbeiteter Kriterien EGS-ABS-Teams flexibel bilden können. Dieses gemeinsam abgesprochene Vorgehen schafft Transparenz und Verständnis füreinander.

Der Blick zurück bestärkt uns, dass wir den Prozess trotz großer und kleiner Stolpersteine gemeinsam fortentwickeln konnten. Ebenso haben wir im Schulterschluss den Wechsel der Schulleitung im Sommer 2019 gemeistert.

Mit dem Entwicklungsstand sind wir sehr zufrieden und auf das Ergebnis sind wir stolz.

Grundsätzliches

Alle schulpflichtigen Kinder werden eingeschult. Das Zurückstellen von Kindern sowie das „Ausschulen“ entfallen. So wird der Grundsatz „Alle wollen dazugehören“ im Schulalltag umgesetzt.

Der Besuch sowohl der Eingangsstufe als auch der Aufbaustufe kann 1 bis 3 Jahre dauern. In der Regel bleiben die Kinder zwei Jahre in ihrer jeweiligen Stufe. Am Ende der zweiten Klasse wechselt die Hälfte der Klasse gemeinsam in die dritte Klasse. Durchläuft das Kind die Eingangsstufe in einem Jahr, wechselt es ebenfalls mit der Hälfte in die dritte Klasse und erlebt sich nicht als „einsame Spitze“. Verbleibt ein Kind drei Jahre in der Eingangsstufe, bleibt die Hälfte der Klasse mit ihm in der Eingangsstufe.

Am Ende eines Schuljahres verlassen die Kinder die Lerngruppe, die über die Kompetenzen verfügen, die das Kerncurriculum für die 2. bzw. 4. Jahrgangsstufe vorgibt.

Kinder, die besondere Unterstützung benötigen, werden nach ihren individuellen Bedürfnissen gefördert und gefordert. Dabei arbeiten die Förderschullehrkräfte mit den Klassen- und Fachlehrkräften eng zusammen.

Konzept für Eingangsstufe & Aufbaustufe

Schule mit Kompetenzrasterzeugnissen

Wenn man so arbeitet, ist es nur konsequent auch über die ausgrenzende Funktion von Noten zu diskutieren. Noten fördern den Vergleich von Schülerinnen und Schülern einer Lerngruppe untereinander. Die individuellen Lernfortschritte können durch Noten nur sehr begrenzt zum Ausdruck gebracht werden.

In der Konsequenz musste das `  Wie´  der Leistungsbewertung, die Zeugnisse angepasst werden: Kompetenzrasterzeugnisse wurden entwickelt und eingeführt. Grundlage hierfür ist der Beschluss der  Gesamtkonferenz vom 14.12.2016.

Der Weg hin zu einer inklusiven Schule ist an der Hehlentorschule keine leere Worthülse. Schritt für Schritt schaffen wir die inhaltlichen und organisatorischen Voraussetzungen mit einem engagierten Team, das mit der entsprechenden Haltung für die Umsetzung dieser Schritte sorgt.